Donnerstag, 10. Juni 2010
Generation Lebenslauf
Vor zwei Tagen erzählte mir eine Freundin, die für einen großen Konzern Accestment Center leitet, dass es schwer wäre, junge Leute zu finden, die in der Lage sind zu beraten, sich auf andere Menschen und Probleme einzustellen. "Alles Top-Qualifikationen in ihren Studiengängen", erzählte sie, "aber es fehlt an etwas wichtigem: Kommunikationsfähigkeit." Mich erschreckt so ein Eindruck. Gleichzeitig bestärkt es meine Ahnung, dass wir junge Menschen heranziehen, die durch einen einseitigen Bildungsbegriff aalglatt, aber leer sind, als Persönlichkeit. Wo wird sie gefordert? Wo wird sie akzeptiert, auch wenn sie sperrig ist? Immer mehr Normen, DIN-Vorschriften, schnellere Ausbildung, immer mehr Tipps, wie man sich willenlos, ohne Ecken und Kanten einem möglichen Arbeitgeber an die Brust wirft. Klaus Werle nennt sie die "Generation Lebenslauf". Spannend, wie er diesen Eindruck in einem Spiegel-Artikel wiedergibt:

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,675629,00.html

Ich selber habe ein Kindergartenkind und zwei Söhne, die studieren. Erlebe die Bildungserwartungen meiner Kinder also hautnah über einen großen Zeitraum. Frage mich, was ist wirklich wichtig für ein gelungenes Leben. Und ich bin froh, auf die drei ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten gesetzt zu haben. Das hat mehr Zukunft als lauter Einser auf Zeugnissen.

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